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Hagenlocher PR Kommunikationsagentur

Native Advertising: Die Kunst der digitalen Kundenkommunikation

Werbung ist allgegenwärtig, doch nicht jede Form erreicht ihr Ziel, ohne den Leser zu stören. Unternehmen setzen daher vermehrt auf Native Advertising, eine besonders wirkungsvolle Methode, um Zielgruppen effektiv und unaufdringlich anzusprechen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und warum gewinnt diese Form der Werbung zunehmend an Bedeutung?

Was ist Native Advertising?

Native Advertising ist eine Form der bezahlten Werbung, die sich nahtlos in das redaktionelle Umfeld einer Plattform einfügt. Im Gegensatz zu traditionellen Werbeanzeigen, die oft als störend empfunden werden, passen sich Native Ads in Gestaltung, Tonalität und Inhalt so an, dass sie vom Nutzer als weniger aufdringlich wahrgenommen werden. Dennoch bleiben sie als Werbung gekennzeichnet und wahren so die notwendige Transparenz.

Der Ansatz ist nicht neu: Bereits im Printbereich fanden sich sogenannte Advertorials oder PR-Anzeigen, die redaktionell aufbereitet waren und informative Inhalte mit werblichen Botschaften kombinierten. Native Advertising ist das digitale Pendant dazu, jedoch mit einem entscheidenden Vorteil: Digitale Native Ads können interaktive Elemente enthalten und sind datengetrieben, was eine gezielte Ausspielung an spezifische Zielgruppen ermöglicht (Hümpfner & Appel).

Die Vorteile von Native Advertising

Die Wirksamkeit von Native Advertising lässt sich anhand beeindruckender Zahlen belegen. Studien zeigen, dass Native Ads 53% mehr Aufrufe als traditionelle Anzeigen erhalten und die Kaufabsicht um 18% steigern können (Sharethrough & IPG Media Lab, 2014). Neuere Untersuchungen von Seeding Alliance (2021) bestätigen diese Tendenz: 71,23 % der Befragten verzeichnen eine bessere Performance von Native Ads im Vergleich zu klassischen Display-Ads.

Auch das Volumen der Native Display-Werbung ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Laut Taboola (2022) erreichte dieses Ende 2020 und Anfang 2021 in den USA ein Volumen von 52 Milliarden US-Dollar, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den 35 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 darstellt.

Ein weiterer Vorteil ist die Umgehung von Werbeblockern. Da Native Ads wie reguläre Inhalte wirken, werden sie nicht so leicht herausgefiltert und erreichen somit eine größere Zielgruppe. Die Inhalte wirken authentischer und glaubwürdiger, was das Vertrauen in die Marke stärkt und zu einer besseren Nutzererfahrung beiträgt.

Native Advertising im Kontext von Content Marketing und Storytelling

Native Advertising ist mehr als nur eine unaufdringliche Werbeform – es ist ein integraler Bestandteil des Content Marketings. Durch die Kombination von informativen, unterhaltsamen und relevanten Inhalten mit subtilen werblichen Botschaften können Unternehmen ihre Geschichten authentisch erzählen und ihre Markenidentität stärken.

Die Einbindung von Native Ads in die Customer Journey ist dabei von besonderer Bedeutung. Sie können an verschiedenen Berührungspunkten eingesetzt werden, um potenzielle Kunden auf ihrer Reise zu begleiten – von der ersten Aufmerksamkeitserregung bis hin zur Kaufentscheidung. Durch die kontextuelle Relevanz erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass die Zielgruppe nicht nur erreicht, sondern auch zum Handeln motiviert wird.

Ethische Aspekte und Transparenz

Trotz aller Vorteile ist Native Advertising nicht frei von Kritik. Besonders die Abgrenzung zu journalistischen Inhalten kann problematisch sein, wenn die Transparenz nicht gewahrt bleibt. Laut Jäckel (2016) ist die klare Kennzeichnung von Werbung entscheidend, um das Vertrauen der Leser nicht zu gefährden. Eine neuere Studie der ZHAW (2021) bestätigt, dass Mediennutzende gesponserte Inhalte auf journalistischen News-Websites oft nicht eindeutig als solche erkennen, was die Notwendigkeit klarer Kennzeichnungen unterstreicht. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass ihre Native Ads als solche erkennbar sind und keine Irreführung stattfindet.

Native Advertising als Zukunft der digitalen Kundenkommunikation

Der globale Markt für Native Advertising wächst rasant: Von 97,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 wird ein Anstieg auf 216,9 Milliarden US-Dollar bis 2028 erwartet, was einem jährlichen Wachstum von 14,2% entspricht (Statista, 2023). Diese Entwicklung zeigt, dass Native Advertising nicht nur ein vorübergehender Trend ist, sondern eine nachhaltige Strategie für effektive Markenkommunikation darstellt.

Für Unternehmen und Kommunikationsagenturen bietet Native Advertising die Möglichkeit, ihre Zielgruppen auf eine Weise zu erreichen, die sowohl effektiv als auch respektvoll ist. Durch die nahtlose Integration in redaktionelle Inhalte können Marken authentisch kommunizieren und gleichzeitig ihre Glaubwürdigkeit stärken. In einer Zeit, in der Verbraucher zunehmend skeptisch gegenüber traditioneller Werbung sind, ist Native Advertising ein wertvolles Instrument, um Vertrauen aufzubauen und langfristige Kundenbeziehungen zu fördern.


Quellen:

  • Hümpfner, D. & Appel, M.: „Native Advertising: Werbung, die nicht als solche erkannt werden will“
  • Sharethrough & IPG Media Lab (2014): „The Power of Native Advertising“
  • Contently (2016): „Native Advertising: What Consumers Really Think“
  • Jäckel, Sven (2016): „Native Advertising – Werbung oder Journalismus? Media Perspektiven, 8, 386-395“
  • Statista (2023): „Prognosen zum Wachstum des Native Advertising Marktes“
  • Seeding Alliance (2021): „Native Advertising Studie 2021: Viel Potenzial bleibt ungenutzt“
  • Taboola (2022): „Native Advertising im Jahr 2022: Acht Statistiken und Benchmarks“
  • ZHAW (2021): „Schlussbericht: Native Advertising und die Wahrnehmung durch Mediennutzende“